Erfahrungsbericht von Miriam W.

Den „Fluglärm“ des Fliegerhorst Nörvenich habe ich schon früh wahrgenommen. Aber den „Krach“ selber zu machen, die Idee kam mir erst mit meinem Freund. Nachdem ich dann auch noch meine berufliche Karriere bei der DFS starten durfte, da war es um mich geschehen! … und es war klar, dass der DFS Fliegerclub eine neue Flugschülerin gewonnen hatte.

Erster Schritt war das Medical (Ende 2012). Danach durfte ich endlich meine fliegerischen Fähigkeiten mit der DEHFS (Cessna 172) testen. Die ersten 20 Minuten Flug mit meinem Fluglehrer kamen mir vor wie eine Stunde und ich war echt platt. Die Sehnsucht packte mich dennoch ;-)

Nach den ersten zehn Stunden wechselte ich dann auf den neuen Flieger im Hause des Fliegerclubs, der DESXT. Wir, die Aquila und ich, haben uns gleich gut verstanden, es war zwar noch Eingewöhnung nötig, aber wofür hat man einen Fluglehrer ;-) Es war immer eine spaßige Zeit in der Luft. Neben den Lernsessions lokal vor Ort durfte ich schon früh einen Ausflug zum Bodensee genießen, der etwas Abwechslung brachte. Dies hat mir besonders gut gefallen, schließlich soll das Hobby nicht zum Stress werden!

Tja, aber zu der Praxis gehört nun leider auch die Theorie. Daher fing ich gleich mit dem BZF inkl. ICAO-Sprachtest an (Frühjahr 2013). Hier bekommt man einen guten Überblick zur Flugtheorie und kann sich schon früh im Funken beim Fliegen üben. Sehr zu empfehlen damit so früh anzufangen! Im Sommer 2013 besuchte ich dann den Theorie-Unterricht.  Ich lerne zwar lieber alleine, jedoch hat so ein Frontalunterricht auch seine Vorzüge. Der Lehrer kann doch noch das ein oder andere verständlicher machen. Der Unterricht zum Thema „Human Factors“ war besonders interessant. Wissenswerte Dinge fürs Leben!

Die kleine fliegerische Pause wegen der „angeschlagenen“ Aquila (Herbst 2013) passte mir ganz gut. Den Flieger wechseln wollte ich nicht und so konnte ich für die Theorieprüfung büffeln und musste mich nicht ärgern, dass ich viel lieber die Zeit bei den schönen Herbsttagen im Flieger verbringen würde.

Im Winter 2013 meldete ich mich dann beim RP Darmstadt zur Prüfung an. Der Horror war für mich die angesetzte Prüfungszeit von ungefähr fünf Stunden. Es stellte sich nachher aber viel angenehmer heraus. Zum einen war die vorgegebene Prüfungszeit der einzelnen Blöcke ausreichend, um die Fragen zu beantworten - vorausgesetzt man hat sich gut vorbereitet - und zum anderen konnte man nach jedem Themenblock ein Päuschen machen.

… und somit stand 2014 fast nur noch unter dem Stern Fliegen :-)  Was sehnte ich mich mittlerweile nach den Alleinflügen. Fluglehrer sind ja ganz hilfreich, können einen aber auch gut zur Weißglut bringen ;-) Die Prüfungsvorbereitung lässt sich jedoch nicht ohne absolvieren. Hier kann ich nur empfehlen verschiedene Lehrer zu haben. Jeder achtet auf etwas anderes und kann so einem gute Tipps geben.

Die Prüfung selber musste ich wegen zu starkem Wind absagen, aber der nächste Termin zwei Wochen später sollte es sein. Meine Aufregung war gefühlt doppelt so groß wie beim ersten Termin. Meine gute Vorbereitung lies mich jedoch schnell entspannen und die Prüfungssituation war schon fast vergessen. Der Fluglehrer hat hier bestimmt seinen positiven Teil dazu beigetragen!

Es ist auf jeden Fall ein schönes Gefühl, wenn man den Schein dann in der Tasche hat und frei fürs Fliegen ist :-) … dennoch möchte ich die Ausbildungszeit nicht missen!

 

 

Erfahrungsbericht von Marcus H.

Die Entscheidung eine Pilotenausbildung zu machen ist - meiner Meinung nach - eine der besten die man treffen kann. Es ist zwar kein Hobby, das man gut "so nebenbei" machen kann, aber dafür ist es um so facettenreicher und macht einfach unglaublich viel Spaß. Ab dem Moment, an welchem die Entscheidung getroffen ist, gibt es eine Reihe von Fragen zu beantworten, welche den Verlauf der Ausbildung beeinflussen können. Die aus meiner persönlichen Sicht wichtigsten Fragen, die dazugehörigen Optionen, meinen gewählten Weg und die dabei gemachten Erfahrungen möchte ich gerne weitergeben. Für darüber hinausgehende Fragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung. (Eine Mail dazu an den DFS Fliegerclub findet sicherlich ihren Weg zu mir.)

 

An welchem Flugplatz die Ausbildung machen?

Ein Platz den man als Schüler leicht erreichen kann gibt später Flexibilität bei der Ausbildung. Zum Beispiel, wenn man bei grenzwertigem Wetter mal an den Platz fährt, um vor Ort zu schauen ob man fliegen kann. Für mich war recht schnell klar, dass ich die Ausbildung in Egelsbach machen wollte, da der Platz in der Nähe liegt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass der Platz aber auch andere Vorteile hat: Die große Bahn schafft Reserven und bringt zudem auch mal größeren Verkehr an den Platz. Noch wichtiger: Der Funk entspricht in etwa dem, was man auch in der Theorie gelernt hat. Natürlich bringt aber der beste Platz nichts, wenn man keine oder keine für sich passende Ausbildungseinrichtung findet.

 

Verein oder Flugschule?

Ich habe mir dann einen Überblick über die in Egelsbach vorhandenen Flugschulen und ausbildenden Vereine gemacht. So gut es mir mit verfügbarem Material möglich war, habe ich die Gesamtkosten der Ausbildung ausgerechnet und verglichen. Im Endergebnis waren die Kosten bei allen Schulen und Vereinen (zumindest im Jahr 2008, als ich den Vergleich gemacht hatte) im Wesentlichen gleich. Die Vereine waren geringfügig günstiger, aber nicht so sehr als dass dadurch die Wahl schon offensichtlich gewesen wäre. Somit habe ich mir alle Flugschulen und Vereine mal angeschaut. Ein paar Aspekte kann man als Interessent dadurch besser verstehen: Wie viele und welche Fluglehrer stehen zur Verfügung? (Dabei sollte man erwähnen, wann man in der Regel Zeit haben wird und schauen ob das mit der Ausbildungsstätte vereinbar ist.) Welche Maschinen werden zur Ausbildung genutzt? (Häufig ist auch eine Besichtigung möglich.) Zudem können die Annahmen zu den Kosten verifiziert werden. Und - last but not least - zählt natürlich auch etwas der "Nasenfaktor": Ist mir die Person (als Repräsentant des Vereins oder der Schule) sympathisch? Was ich nicht gemacht habe, aber vielleicht auch ganz sinnvoll sein kann, ist mal zu einem Stammtisch oder einer sonstigen Veranstaltung des Vereins dazu zustoßen, um mehr Leute kennen zu lernen.

Ich war bei den Gesprächen zunächst positiv überrascht, dass von allen Schulen und Vereinen ein recht gutes Servicebewusstsein an den Tag gelegt wird. Mit anderen Worten: Man bemüht sich um den Interessenten. Bei genauerem Hinsehen schien es mir, also ob bei den Flugschulen der Grad der Flexibilität überraschenderweise etwas geringer ist als bei den Vereinen. Die Wahl war aber keine leichte. Letztlich hatte ich nach einem Gespräch mit Peter Ahlers vom DFS Fliegerclub (damals Präsident) das beste Gefühl. Die Tatsache, dass viele Fluglehrer bei der DFS arbeiten, versprach die notwendige Professionalität (zumindest Funken müssen die ja können, dachte ich mir). Und der Ausblick, für mein neues Hobby gleich ein paar Mitstreiter im Verein zu finden, gefiel mir auch. Letztlich bin ich eigentlich nicht der "Vereinsmensch". Paradoxerweise habe ich genau aus diesem Grund als Jugendlicher die Segelflugausbildung abgebrochen. Rückblickend kann ich sagen, dass die Fliegerei im Verein nicht nur Spaß macht, sondern durch gemeinsames Fliegen auch noch günstiger ist. Aber dazu später mehr.

 

Wie auf die theoretische Prüfung vorbereiten?

Ein Unterrichtsbesuch ist im Rahmen der Ausbildung nicht vorgeschrieben, hat mir jedoch schon sehr geholfen einen Einstieg in die Materie zu bekommen. Ich bin zu einem Anbieter mit dem Namen "Air Kolleg" gegangen, den ich empfehlen kann. Dort wird an wenigen erweiterten Wochenenden der Stoff durchgearbeitet. Die Vorbereitung auf das Sprechfunkzeugnis ist inklusive. Als Alternative habe ich von Kursen am Abend gehört, die zum Beispiel jeweils werktags nach Feierabend beginnen. Naturgemäß fallen dann wesentlich mehr Termine an.

Kern der Prüfungsvorbereitung ist dann das wiederholte Durchgehen des Fragenkatalogs. Dieser ist als Software in jedem Fliegerladen zu haben. Für das Lernen hatte ich ich mir etwas Urlaub genommen. So dauerte diese Phase insgesamt 2-3 Monate. Für mich persönlich hat der Verein hier noch keine Rolle gespielt.

 

Wie auf die praktische Prüfung vorbereiten?

Nach bestandener Theorieprüfung (und Erste-Erster AlleinflugHilfe-Kurs) fängt jetzt das eigentliche Vergnügen an. Die Flugstunden habe ich ganz individuell mit dem mir vorgeschlagenen Fluglehrer vereinbart. Die Termine fanden meistens am Wochenende statt (da ich unter der Woche arbeiten musste) und dauerten 1-3 Flugstunden. Am Anfang hat nach dem Fliegen immer noch für einige Zeit der Boden gewackelt, aber das legte sich dann irgendwann. Ein aufregendes Highlight war natürlich der erste Alleinflug (das Foto anbei zeigt die erste Landung). Ich kann empfehlen, keine längeren Pausen zu machen. Die ersten Flugstunden waren bei mir im April, die Prüfung im August. Allerdings: Ich habe mehr Stunden gebraucht als gesetzlich vorgeschrieben sind. Lange zu kämpfen hatte ich mit den Landungen bei Seitenwind. Was die Fluglehrer angeht scheint es mir am besten, die meiste Zeit mit demselben Lehrer zu schulen, aber dann in der zweiten Ausbildungshälfte auch mal mit einem anderen Fluglehrer zu üben. So bekommt man zu einigen Themen noch mal eine andere Perspektive.

 

Wie geht es nach der Prüfung weiter?

Nach der praktischen Prüfung geht das Sammeln von Erfahrung eigentlich erst los. Mit dem eigenen Schein in der Tasche sollte man sich vermutlich langsam an die Fliegerabenteuer herantasten. Bei mir hatte es sich allerdings so ergeben, dass mein erster richtiger Alleinflug nach Scheinerhalt von Paris über Egelsbach nach Bremen führte. Rückblickend betrachtet, hatte ich an vielen Stellen mehr Glück als Verstand (auf jeden Fall mehr Glück als Erfahrung).

Gute Ausrüstung und die Kenntnis über die Bedienung dieser ist sehr hilfreich. Das kann schon in der Ausbildung losgehen. Mein tragbares Garmin GPS möchte ich nicht missen. Auf das kann ich mich verlassen, egal in welchem Flieger ich bin. Gute Headsets halten lange und vermeiden unnötigen Stress, die kann mal also auch schon in der Ausbildung gebrauchen. Komplett auf Papierkarten zu verzichten ist mir noch nicht gelungen, somit war die Investition in die VFR AIP mit Nachtragsservice gut. Die hätte ich auch in der Ausbildung schon gut gebrauchen können. Auch das Einsortieren der Updates hilft dabei, über Änderungen informiert zu bleiben. Dazu hilft auch ein Abonnement vom Flieger Magazin oder ähnlichen Zeitschriften. Das Handbuch des Flugzeugs sollte man sich im Copy-Shop mal ausdrucken lassen, um es (im Interesse der eigenen Sicherheit) immer wieder in aller Ruhe durchzugehen, etwas nachzuschlagen oder sich Markierungen machen zu können.

Letztlich ist es aber die Praxis, die über die Qualität der eigenen Fähigkeiten entscheidet. Und dabei ist es fast egal ob man als Pilot in Command oder "Co-Pilot" an Bord tätig ist. Somit bieten sich gemeinsame Ausflüge an, z.B. mit anderen Vereinsmitgliedern. So zahlt man nur für einen Teil des Abenteuers, ist aber die ganze Zeit mittendrin.

Insgesamt habe ich sowohl in der Ausbildung als auch später viele gute Erfahrungen mit dem DFS Fliegerclub gemacht. Dies kann ich umso mehr sagen, nachdem ich jetzt die ATPL Ausbildung bei kommerziellen Flugschulen abgeschlossen habe. Hier bin ich vielfach auf Fluglehrer und Verwaltungen gestoßen, die sich von der Qualität in diesem Verein (aus meiner Wahrnehmung heraus) etwas hätten abschauen können.