Was sind die ältesten Erinnerungen, die Ihr an General Aviation Fliegen habt? Bei mir ist es noch sehr präsent. Es war bei Besuchen bei meiner Großmutter. Ich bin in der Steiermark aufgewachsen, meine Verwandtschaft mütterlicherseits lebt südlich eines bekannten Gebirgsstocks – des Hochschwab. Oft waren wir bei meiner Großmutter und so kam ich immer wieder am Flugplatz Lanzen – Turnau vorbei – zum Beispiel am Weg zum Friedhof in dessen Nähe ein Familiengrab ist. Und da bin ich zum ersten Mal auf die Segel – und Motorflieger dort aufmerksam geworden. Da muss ich so zwischen 6 und 10 Jahre alt gewesen sein und wollte schon damals unbedingt einmal mitfliegen!
Gut vierzig Jahre später hatte ich dann meine PPL und habe bei einem Familienfest dann auch die Katze aus dem Sack gelassen. Die Reaktion meines Onkels war: „Und waunn kummst amoi mit´n Fliega?“ Der erste Passagier hatte gebucht! Meine Mutter war sehr skeptisch und war sich lange nicht sicher, ob sie das wollte, aber ich solle es nicht persönlich nehmen, es hat nichts mit mir zu tun. Doch bereits als ich die Ausbildung gemacht habe, war für mich klar: Ich will „auf die Lanzen“ fliegen – der Flugplatz in dessen Sichtweite die Großeltern begraben sind, und wer möchte nicht einmal gerne seiner Familie bis hin zur Mutter zeigen wie schön die Welt von oben aussieht. Wobei klar ist – fliegen ist immer „kann“, niemals „muss“! Aber der Traum und der Wunsch ihn zu erfüllen, waren da.
Nach der Alpineinweisung habe ich es mir dann auch zugetraut. Laut Plan dauert der Ausflug drei Tage, also habe ich die BN für ein verlängertes Wochenende im Herbst letzten Jahres reserviert. Dann liefen die Stunden aus und der Flieger musste in die Wartung – drei Tage Traumwetter zwischen Egelsbach und Graz am Wochenende an dem meine Mutter Geburtstag hatte – und kein Flieger. Das war die letzte Chance letztes Jahr. Dieses Jahr muss ich wohl nichts zum Wetter sagen, die ersten beiden Wochenenden an denen ich einen Flieger reserviert hatte, fielen wetterbedingt aus. Aber am 21.7. sollte das Wetter traumhaft sein. Am 20. für die Anreise – schauen wir einmal und am 22. für den Rückflug. Da kommt es aufs Timing an, wie die Kaltfront weiter kommt. Aber auch machbar.
Das Wochenende kam näher und die Wettervorhersage wurde für den Samstag schlechter, speziell im Alpenraum. Am Sonntag dafür besser, auch keine Gewitter mehr am Nachmittag. Montag – wie gehabt. Also wurde umgeplant: Am Samstag keine Alpenquerung nach Graz, dafür am Nachmittag wenn der Regen weg ist nach Krems (LOAG). Dort nächtigen, am Sonntag Früh dann nach Turnau (LOGL). Familie treffen, wer Zeit und Lust hat, Rundflug und weiter nach Graz (LOWG). Besuch bei meiner Mutter – Rundflug, wenn sie will. Nächtigung zu Hause und am Montag wieder zurück nach Egelsbach.
In der Vorbereitung habe ich mit dem Betriebsleiter telefoniert. Das ist etwas, was ich mir angewöhnt habe, wenn ich nicht ganz sicher bin. Es dauert ein paar Minuten und man weiß, was los ist und was zu beachten ist. Es sollte sogar der jährliche Fly In sein! Daher gab es andere Verfahren und zusätzliche Meldepunkte. Grundsätzlich ist der Alpenflugplatz Lanzen Turnau nicht ganz trivial, 505m Graspiste (in beide Richtungen hindernisfrei, wenn man vom ansteigenden Gelände und dem Ort hinter der 07 absieht), reichlich versetzte Schwelle von der 25, 2575ft hoch und an dem Tag fast 30 Grad. Also habe ich noch einmal die Startstrecke für die diversen Gewichte gerechnet und die Landestrecke geprüft. Das Ergebnis: Möglich, aber nicht viel Marge. Doch mit einem Bereich hinter der versetzten Schwelle, der sich nicht von der Piste unterscheidet, war doch noch mehr Sicherheit da. Weniger Gewicht tut da ein Weiteres. Im Vorfeld habe ich natürlich noch gleich für die Flüge Mass & Balance gerechnet und mir die Flugrouten durch die Alpen genau angesehen und die Mindesthöhen über den Pässen notiert. Gleich vorweg: Mindesthöhe über dem Pass 1.000 ft und mindestens eine Spritreserve von einer Stunde.
Am 20.07.24 habe ich dann noch das NOTAM Briefing gemacht, das Wetter geprüft und einen Flugplan aufgegeben. Das mache ich sehr gerne bei Auslandsflügen. Nach Österreich ist es nicht notwendig, es sei denn man will über Tschechien. Und der direkte Weg von Egelsbach nach Krems tut genau dies.
Nachmittags ging es dann von Egelsbach los direkt nach Krems. Wenn man in die Richtung fliegt und nördlich an der Kontrollzone von Nürnberg geht, gibt es das übliche Gebastel mit der EDR 136A, aber sonst hat man einen freien Weg. Hinter Nürnberg hat dann die nette Dame vom FIS gefragt ob wir über Tschechien fliegen wollen – ja das wollen wir. Bald kamen dann die Höhen des Bayerischen Waldes in Sicht.
Dann ging es praktisch direkt über Cesky Krumlov – den Ort habe ich mit meiner Frau im April besucht – Budweis war damals der empfehlenswerte Zielflugplatz.
Der Ottensteiner Stausee ist ein markanter Punkt im Waldviertel.
Die nördliche und direkte Route über Tschechien zu fliegen, war eine gute Idee, weiter südlich waren noch kräftige Regenzellen unterwegs. Nach gut 2 ½ Stunden Flug war Krems erreicht. Dort war die Piste 10 in Betrieb und beim Anflug über November wurde der Anflug ziemlich kurz, um die Höhe und die Geschwindigkeit abzubauen.
Dann haben wir den Flieger noch betankt, um am Sonntag Früh gleich Richtung Turnau starten zu können. Während wir den Flieger geparkt haben, brüllt jemand auf der Terrasse „Kaaaaathrin!“. Meine Frau hat zuerst gedacht, dass jemand anderes gemeint ist – weit gefehlt! Es war Maarten (aufmerksame Leser kennen ihn bereits aus dem Bericht „Zwei Freunde und ein See“). Unsere Freunde waren am Weg nach Ungarn, haben uns gestalkt und am Flugplatz überrascht. Und zwar wirklich! Wir haben dann unseren Mietwagen per App abgeholt und sind gemeinsam in die Stadt. Bevor unsere Freunde weiter sind, gab es dann noch einen Cafehausbesuch – Topfenstrudel mit Marillen (Krems ist das Tor zur Wachau – bekannt für Wein und Marillen), Punschkrapferl, Melange und Weisser G´spritzter. Was auch immer Ihr davon nicht kennt – nehmt es als Tipp!
Unsere Freunde fuhren dann weiter und wir begannen mit dem touristischen Programm in Krems und gingen durch das Steinertor in die Altstadt.
Zum Abendessen sind wir dann noch die paar Kilometer nach Dürnstein gefahren. Durch Weingärten geht man dann vom Parkplatz zur Stadt.
Als die Burg Dürnstein noch keine Ruine war, hatte sie einen bekannten unfreiwilligen Gast: Richard Löwenherz. Die Sage von „Blondel“ wäre dazu begleitender Lesestoff.
Nach dem Abendessen sind wir noch an der Donau entlang spaziert.
In der Wachau hätten wir noch mehr Zeit verbringen können! Wir sind dann aber ins Hotel gefahren.
Der 21.07.24 war dann der große Tag! Im Hotel noch einmal alle Berechnungen und die Route geprüft, NOTAMs gecheckt und einen Flugplan für 10:30 UTC von LOGL nach LOWG aufgegeben. In Österreich besteht Flugplanpflicht für kontrollierte Flugplätze und die können nicht im Flug oder mit der Meldung am Flugplatz zur Landung aufgegeben werde. Ich habe es über das Portal der Austrocontrol erledigt. Nach dem Start gab es beim Abflug über „Kraftwerk Theiss“ einen schönen Blick in die Wachau.
Ein kleiner Schlenker brachte einen tollen Blick auf Stift Göttweig, das mächtig auf einem Hügel gegenüber von Krems thront. Ist es eine religiöse Stätte oder ein Machtsymbol?
Weiter ging es Richtung Puchenstuben und Mariazell. Der Ötscher steht mächtig in der Bergwelt.
Der nächste markante Berg am Weg ist die Mariazeller Bürgeralm.
Der Erlaufsee ist für sein klares Wasser bekannt und auch bei Tauchern beliebt.
Die ganze Zeit ist auch schon das Hochschwabmassiv im Blick. Im Salzatal liegt noch Morgennebel.
In 5.200 ft geht es über den Steirischen Seeberg – nur kurz öffnet sich über Seewiesen der Blick in die Dullwitz.
Nun ist es Zeit, den Sinkflug durch das Seebachtal zu beginnen, denn der Flugplatz am Ende des Tales liegt in 2.575 ft. Seeberg ist ein Meldepunkt für das heutige Fly in. Ich melde mich schon kurz vorher. Wir sind früh dran, gerade ist kein anderer Verkehr unterwegs.
Über den Gegenanflug bin ich dann in den recht kurzen Endanflug der Piste 25 gegangen.
Turnau hat den Ruf seine Graspiste sehr gut zu pflegen. Dem kann ich nur zustimmen! Da heute Fly In war, gab einen Einweiser am Vorfeld. Alles war perfekt organisiert und wirklich noch einmal ein großes Danke an die Kollegen in der Obersteiermark. Teil eins meines Traumes war in Erfüllung gegangen.
Meine Großmutter lebt schon lange nicht mehr – sie liegt jetzt in genau dem Familiengrab in der Nähe des Flugplatzes. Aber mein Onkel war da. Während meine Frau es sich bei dem Traumwetter am Platz gemütlich gemacht und Kontakt mit der lokalen Bevölkerung aufgenommen hat, bin ich mit meinem Onkel zur Einweisung gegangen. Wenn ich Freunde und Familie mitnehme, gibt es von mir immer noch eine Einweisung über die „do´s and dont´s“ und Sicherheit an Bord. Dann wird eingestiegen. Für diese „touristischen Flüge“ nehme ich gerne unsere C172, man hat eine gute Sicht nach unten und kommt auch gut in das Flugzeug. Ich kontrolliere immer noch einmal alles durch die rechte Tür, bevor ich diese schließe und links selber einsteige.
Bei der Pistenlänge und einer Dichtehöhe von über 4.000 ft ist das Kurzstartverfahren notwendig und beim Run Up ist nach Flughandbuch bereits das Gemisch zu leanen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, habe ich vorher noch mit unserem Ausbildungsleiter gechattet. Das schöne bei uns im Club ist, dass wir uns über genau die Dinge, die neu für einen sind auch immer mit unseren FI´s und erfahreneren Kollegen austauschen können. Das gibt den unerfahreneren Piloten immer noch zusätzliches Wissen und Sicherheit. Die Flugbetriebsleitung hat mich gebeten, möglichst bald nach dem Abheben eine Rechtskurve zu fliegen und nicht direkt ins ansteigende Gelände über den Ort zu fliegen. Also nach dem Abheben auf 61 Knoten beschleunigt, vorsichtig um den Ort manövriert und die Klappen eingefahren. Dann Steigflug mit optimalem Steigwinkel Richtung Pretalsattel. Mit ausreichend Sicherheitshöhe geht es dann hinüber ins Mürztal. Die weitere Route ging Richtung Westen und dann Richtung Nordwesten über den Präbichl.
Vorbei am Eisenerzer Reichenstein
Dort liegt der steirische Erzberg an deren Fuß die Ortschaft Eisenerz liegt.
Von dort sollte es weiter gehen Richtung Norden und über dem Salzatal Richtung Osten auf der Nordseite des Hochschwab entlang. Vorher hat man noch einen schönen Blick in Richtung Gesäuse.
Über den Seeberg ging es dann wieder zurück nach Turnau, wo wir nach knapp einer dreiviertel Stunde wieder gelandet sind. Am Flugplatz war mittlerweile mehr los, es gab Flugvorführungen und es sind auch ein paar historische Flieger dort gewesen.
Die Tochter meiner Cousine kam auch noch mit ihren beiden Kindern vorbei, die sich mit großen Augen das erste Mal in ein Flugzeug gesetzt haben. Dabei waren sie mehr oder weniger mutig, die Augen waren aber groß! Nachdem wir uns gestärkt und etwas getrunken haben, war es Zeit, uns von der Verwandtschaft zu verabschieden und Richtung Graz aufzubrechen. Ab 13 Uhr lokal gibt es eine Mittagspause in Turnau, das heißt bis 14:30 sind dann keine Starts zulässig. Ich hatte ja schon in der Früh einen Flugplan für 10:30 UTC nach Graz aufgegeben. Das heißt, wir mussten zwischen 10:30 und 11:00 UTC starten. Ich habe dann noch getankt und nach dem Ende der Modellflugvorstellung ging es um 10:57 UTC los. Die Verfahren und die Abflugroute waren ident. Da meine Frau wieder an Bord war, gibt es davon nun auch mehr Fotos, angefangen mit dem Flug über das Pretal.
Die alte Handelsstadt Bruck an der Mur liegt am Zusammenfluss von Mur und Mürz. Hier gibt es einen schönen Blick in das Murtal Richtung Westen.
Wir folgten dem Murtal Richtung Graz, um dann beim Meldepunkt „Graz Nord“ – am Boden markiert durch das Stift Rhein - in die Kontrollzone des Flughafens Graz einzufliegen. Ich bekam auch die Piste 34C zur Landung – sprich einen Anflug über das Südende der Stadt. Sehr schön!
Kurz hinter dem Rollhalt hat dann das Follow Me Fahrzeug gewartet und hat uns zur Parkposition gelotst. Nachdem wir das Flugzeug geparkt haben, sind wir zu meiner Mutter gefahren. Dort gab es Kaffee und Mehlspeise. Ich habe mich dann noch auf den Flug am Abend vorbereitet. Die Route sollte ähnlich der Vormittagsrunde mit meinem Onkel sein. Am späten Nachmittag sollten die Turbulenzen wieder weg sein und die paar Quellwolken, die sich am Nachmittag gebildet hatten, sollten auch zerfallen. Wir wollten uns mit einem Freund unserer Familie am Flughafen treffen, den wir zum Rundflug eingeladen haben. Mein Schatz machte es sich in meinem Elternhaus gemütlich.
Also habe ich einen Flugplan für 15:30 UTC aufgegeben. Am Flughafen mussten wir dann durch die Sicherheitskontrolle und ich musste Bordkarten für meine Passagiere ausfüllen. Beim Flieger gab es dann den üblichen Pre-Flight und das Briefing für meine beiden Passagiere und ein Erinnerungsfoto.
Nach dem Einsteigen ging es los. Start auf der 16C und nach zwei Rechtskurven ging es zum Pflichtmeldepunkt Graz Nord. Mit einem entsprechenden Steigflug sind wir über die Gleinalm in das obere Murtal und gleich weiter Richtung Präbichl. Das Licht steht jetzt anders als am Vormittag, daher gab es noch einmal Bilder:
Um einen guten Blick auf den Erzberg zu bekommen, bin ich über Eisenerz einen entsprechenden Schlenker geflogen. So hatten wir einen tollen Blick auf den Erzberg und weiter hinten die Bauwerke der Bundesstraße über den Präbichl.
Um einen guten Blick auf den Erzberg zu bekommen, bin ich über Eisenerz einen entsprechenden Schlenker geflogen. So hatten wir einen tollen Blick auf den Erzberg und weiter hinten die Bauwerke der Bundesstraße über den Präbichl.
Weiter ging es auf der Nordseite des Hochschwab entlang, der wunderschön im Abendlicht liegt.
Der Rückflug über den Seeberg und den Pogusch führte uns direkt über den Flugplatz Lanzen. Diesmal aber ohne Landung. Durch das Murtal ging es wieder nach Graz und auch diesmal gab es für die Landung die 16C mit einem Anflug über den Süden der Stadt. Nach der Landung wurde der Flieger für die Nacht entsprechend gesichert und vertäut. Am Heimweg meinte meine Mutter „Ich hätte noch stundenlang mit Dir weiter fliegen können“. Das war ein sehr schönes Kompliment für mich! Es war aber auch ein sehr schöner, ruhiger Flug im besten Abendlicht.
Am Abend war ich wirklich müde. Das Wetter für den Rückflug habe ich aber noch geprüft. Am besten sah es noch morgens aus. Also planten wir den Abflug von Graz gegen 9 Uhr.
Der Titel des Artikels ist „Ein emotionaler Tag“. War es das? Definitiv! Nach Turnau zu fliegen – wo meine ältesten Erinnerungen an die Fliegerei herkommen, meinem Onkel und meiner Mutter ihre Heimat aus einem anderen Blickwinkel zu zeigen und deren Vertrauen, das erste Mal zu mir ins Flugzeug zu steigen, bedeuten mir viel.
Der Rückflug hätte Routine sein können – wäre das Wetter nicht gewesen. Erster Plan nach Egelsbach zu kommen, wäre die Route über den Phyrnpass gewesen. Plan B war, die Alpen im Osten zu umfliegen. Das Strecken GAFOR hat am Montag Früh den Phyrn als machbar gezeigt – mit einem „D“ für difficult. Andererseits zeigte eine Webcam aus dem Ennstal Wolkenfetzten auf den Bergen bis hinunter ins Tal. Und Linz meldete eine geschlossene Wolkendecke in 2.300 ft. Für den Phyrn benötigt man mindestens 4.200 ft. Komme ich da sicher bis vor Linz hinunter oder ist in irgendeinem Tal Bodennebel? Das schlechte Wetter kommt entlang der Alpennordseite aus Richtung Westen, und das schneller als erwartet. Also habe ich mich für die sicherere Route entschieden und einen Flugplan mit den Wegpunkten Wiener Neustadt (LOAN) und Wels (LOLW) aufgegeben. Keine fünf Minuten später läutet mein Telefon. Ein netter Herr der Austrocontrol fragt mich, ob das ein Tippfehler ist. Ich erklärte ihm meine Einschätzung des Wetters und meinen Plan je nach Wetter und Wolken östlich oder westlich des Schneebergs den Alpenhauptkamm zu queren. Das hat dann auch für ihn gepasst und zwei Minuten nach dem Telefonat war der Flugplan akzeptiert.
Am Flughafen Graz war es schon fast Routine und schnell waren wir bei unserem Flieger. Nach der Vorflugkontrolle und dem Run-Up standen wir schnell am Rollhalt Bravo. Wir mussten noch den Abflug einer Air Baltic Maschine abwarten, die für Eurowings nach Düsseldorf flog. Von Westen nahte schon eine Regenzelle und es war Zeit weg zu kommen. Kurz darauf kam die Freigabe zum Aufrollen und dann Start Frei auf der Piste 16C und die Freigabe über Sektor Echo.
Wir drehten dann nach Norden Richtung Berge. Bald kamen die Fischbacher Alpen und das Mürztal in Sicht. Es gelang uns tatsächlich, östlich der Rax und westlich des Schneebergs über den Alpenhauptkamm zu fliegen.
Am Alpenvorland auf der Nordseite sank dann die Wolkengrenze Richtung Donau immer weiter ab. Deshalb blieben wir eher über den Bergen und gingen auf Kurs in Richtung Südwest – Ecke des Luftraumes des Flughafens Linz.
Über diesem stand eine riesige Regenzelle – also zwei Gründe, warum wir nicht in die Richtung wollten. Dann ging es Richtung Schärding Suben zum Einflugpunkt Sierra. Eine leichte Konfusion zwischen Betriebsleiter und mir über Einflug und Piste war schnell geklärt. Ich konnte auf der 32 landen – für uns der kürzeste Weg und bei reinem Seitenwind egal.
In einem netten Schwätzchen mit dem Betriebsleiter konnte auch die leichte Konfusion geklärt werden und wir haben beide drüber gelacht. Leider hatte der Wirt zu, weshalb wir nach Volltanken und Toilettengang direkt wieder gestartet sind. Von nun an sollte das Wetter laut GAFOR besser werden. Doch weit gefehlt. Ich habe dann eine der großen Wolkenlücken genutzt und habe VFR on Top versucht. Dabei bin ich auf FL85 gestiegen. Doch ganz „on Top“ war ich noch immer nicht. Aber die Wolkentürme sind weit auseinander und ich konnte problemlos zwischen ihnen durch fliegen. FIS hat mich gefragt, ob ich weiß, welches Wetter vor mir ist – zwischen Nürnberg und Bayerischem Wald sieht es wohl übel aus. Das hat das Wetterradar auf Foreflight bestätigt. Doch über einiges von dem Regen sind wir gut drüber gekommen. Dann wurden die Wolken immer höher und ich musste durch eine Wolkenlücke nach unten. Es wurden dann an die 2.800 ft. Flughöhe unter den Wolken. Zwischen den Regenfahnen konnten wir mittels foreflight und dem Regenradar durch manövrieren und es gab auch stets einen hellen und klaren Horizont. Die Option war stets umdrehen und zurück nach Regensburg. Dazu war auch stets genug Platz und ich war einmal auch knapp davor umzudrehen. Nachdem wir bei Nürnberg dann wie vorhergesagt gut durch den Regen durch waren, ging es in 3.500 ft. relativ entspannt den restlichen Weg nach Egelsbach. Bei all dem Gekurve zwischen den Regenwolken ist der Flieger nicht nass geworden! Nachdem wir den Flieger gereinigt und versorgt hatten, ging es mit dem Auto nach Hause. Dort habe ich erst gemerkt, wie müde ich plötzlich war.
Auch wenn der Rückflug schwieriger war als gedacht, hat doch alles gut geklappt und ich konnte mir einige meiner fliegerischen Träume erfüllen. Sicher wäre es eine gute Idee gewesen, einen Tag mehr einzuplanen – denn am Dienstag war die Wetterfront durch und wir hätten einen direkteren und schöneren Rückflug gehabt. Letzterer hat mir aber auch sehr klar vor Augen geführt, wie unterschiedlich die Wettervorhersage in den Ländern ist, auch wenn eigentlich die gleichen Standards gelten sollten.
Text: Udo Haubmann Fotos: Kathrin und Udo Haubmann