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Jahresausflug nach Korsika -  September 2010

„D-TB, ich hätte da mal eine Frage: Was ist heute eigentlich in Lyon los“?. Der Lotse im Frankfurter Südsektor macht sich Gedanken, da er 3 „Delta Echos“ nach Lyon gleichzeitig auf der Frequenz hat. „Ganz einfach, Fly out des DFS Fliegerclub“ geben wir zu Protokoll.

Die D-ELTB ist um 0836 UTC in Egelsbach gestartet und IFR unterwegs nach Lyon, die D-EECO, aus Allendorf/ Eder kommend erscheint kurze Zeit später auf dieser Welle, und auch die  D-EIWK ruft wenige Minuten später herein, da einige Minuten später als wir in EDFE gestartet. Wir bewegen uns unabhängig voneinander, aber auf den gleichen ATC Frequenzen in den Flugflächen 90 – 120 über Trasadingen und Genf in Richtung Lyon. Dort wollen wir uns alle zum Tanken und Kaffee trinken treffen und dann VFR weiter nach Korsika fliegen.

Das Wetter spielt gut mit, obschon wir ab und an durch Wolken fliegen, deren Thermik an den kleinen Fliegern zupft. Gewitter und Regen gibt es nicht und in Lyon Bron, dem GA Airport dieser schönen Stadt ist es gut 20 Grad warm an diesem Mittag. Um1257 local berühren unsere Räder die Bahn, um 1300 Uhr sind wir hier verabredet. Passt doch!

Tanken und Abfertigung klappen, wie hier stets reibungslos und 2 Stunden später sind wir alle wieder in der Luft auf dem Weg nach Korsika. In Kroatien, unserem ursprünglichen Ziel war mal wieder Regen und Gewitter angesagt, ebenso wie im Norden, unseren Plan B und C Zielen. Wir haben uns aber für die Sonne entschieden und deshalb kurzfristig umdisponiert.

Die Seealpen liegen unter uns, wir sind 9500 Fuß über kaum besiedeltem Gebirge, ab und an müssen wir den Kurs etwas alternieren um Wolken auszuweichen. Der französische Fluglotse will uns weit nördlich von Nizza bereits auf 2000 Fuß (das wäre unter dem Erdboden!) haben. Aber nach und nach sinken wir der Geländekontur folgend und fliegen über Cannes in 2000 Fuß hinaus auf das Mittelmeer. Nun werden wir gut eine Stunde über das Wasser fliegen, die Schwimmwesten sind sicherheitshalber bereits angelegt.

Die Sichten sind toll und Korsika ist bereits 40 Meilen vorher zu sehen. Wir fliegen in Richtung Nordspitze der Insel und dann immer an der Westküste entlang. Nach  zwo ein halb Stunden setzen wir zum Landeanflug auf Propriano (LFKO) an, einem netten kleinen Platz an der Südwestküste. Es ist bereits kurz vor sechs, die Fallschirmspringer mit ihrer Turbo Porter sind noch aktiv und der Absetzpilot teilt uns die Landerichtung mit. Frank fliegt ein Stück ins Inland, durch die Berge und dreht dann ins Final Richtung Küste. Der Platz liegt direkt am Meer, es sind nur wenige  hundert Meter zum menschenleeren Strand.

Nachdem wir innerhalb der kommenden 30 Minuten alle „eingetrudelt“ sind stellt sich die Frage nach Taxi und Unterkunft – und schon haben wir ein größeres Problem! Unterkunft gibt es keine, nur Holzhütten auf dem Campingplatz in Propriano und Taxi kommt auch keins. Die Platzhalter unterstützen uns nach Kräften und haben bestimmt 15 Hotels antelefoniert, aber für unsere Gruppe, aus 7 Piloten bestehend, ist für 2 Nächte nirgendwo mehr Platz. Letztendlich erscheint unser Taxi um 2030 und bringt uns in zwei Fuhren zum Campingplatz, es ist bereits lange dunkel. „Fliegen ist halt ein Abenteuer!“

Die 2 Campinghütten liegen am Berg mit tollem Blick auf Meer, das sehen wir aber erst am kommenden Tag, und sind sehr einfach. Glücklicherweise kommen wir am Abend aber noch im Strandrestaurant eines nahegelegenen Hotels zum Essen unter, speisen und trinken vorzüglich und so ist der Ärger über die Wartezeit und die doch sehr einfache Unterkunft schnell verflogen.

Am nächsten Tag frühstücken wir im selben Restaurant, das extra für uns geöffnet hat. Harald Thamm hatte es gleich am Abend mit den netten Wirtsleuten klar gemacht. So sind wir fit für den Tag und schlendern in den Ort. Nun gilt es, Zimmer für die kommende Nacht zu finden und siehe da, in den ersten beiden Hotels die uns über den Weg laufen, finden wir gute Zimmer für die Gruppe. So können wir den Rest des Tages entspannt angehen und verbringen den Tag mit Besichtigung des kleinen Ortes und seines riesigen Jachthafens mit wohl mehreren hundert Booten und natürlich mit ausgiebigem Baden im kristallklaren Wasser der Bucht. Einfach herrlich! Abends widmen wir uns natürlich noch mal ausgiebig den Gaumenfreuden.

Am Sonntag sind wir früh auf den Beinen, denn wir wollen mit Zwischenstopp in Locarno zurück nach Egelsbach. Das Wetter sieht perfekt dafür aus, nur für Deutschland wird am späten Nachmittag frontales Geschehen gemeldet.
Nach dem Tanken und der etwas umständlichen Landegebührenabrechnung sind wir um 10:04 Uhr mit der D-ELTB als erste wieder airborne. Wir fliegen durch die Berge Korsikas, sehr beeindruckend, nach Norden, dann ca. 45 Minuten übers Meer. Leider haben wir in FL 65 ca. 25-30 Knoten Gegenwind, das bremst ziemlich.

Das italienische Festland erreichen wir über dem Flugplatz von Genua, quasi Stadt und Hafenmittig gelegen. Der Fluglotse ist busy aber italienisch entspannt. Wir fliegen VFR und werden weitergegeben an Milano. Nach kurzer Zeit müssen wir aufgrund der Luftraumstruktur nach 1000 ft GND sinken, wie fast überall in Italien und fliegen zwischen den Mailänder Kontrollzonen Linate und Malpensa zur Südostspitze des Lago Maggiore.

Zwischen den Bergen geht es über dem See nach Norden zum Platz Locarno, der an der Nordspitze liegt. Die D-EECO ist 15 Minuten vor uns gelandet. Gregor, Harald und Wolfgang warten bereits auf uns. Wir müssen bis 1400 Uhr auf den Tankwart warten, denn wir wollen sicherheitshalber noch mal tanken. Die D-EIWK mit Holger Vierkant und Stephan Herr ist gleich nach Friedrichshafen durchgeflogen, wo sie Wetter checken und ausgiebig Mittagessen wollen. Wir hören sie noch beim Überflug in Locarno im Funk.

Das letzte Leg fliegen wir über den San Bernardino Pass, zuerst steigen wir nordwärts  im Tal zwischen hohen Bergen auf 9500 ft, für den Pass benötigt man mindestens 7500 ft, wir haben so also eine komfortable Höhe. Das Wetter ist völlig unproblematisch und die Luft erstaunlich ruhig für die Alpen, so zu fliegen ist einfach ein Genuss und wir können uns kaum satt sehen an der tollen Bergwelt. Nach 30 Minuten durch die Täler passieren wir Bad Ragaz und kurze Zeit später Altenrhein am Bodensee. Stuttgart genehmigt den Durchflug durch den Luftraum Charlie. Der Gegenwind hat aufgegeben, die Bewölkung nimmt ein wenig zu und so sinken wir nach 5000 ft um den Weg nach VFR fortzusetzen. Nach 2 Stunden und 6 Minuten sind wir zurück in Egelsbach. Natürlich machen wir eine Nachbesprechung bei einem gemütlichen Bier, gebraut von Alfons Schubeck!

Nächstes Jahr wollen wir nach Kroatien (wie immer!), mal sehen wo wir landen werden. Korsika können wir bedingungslos weiterempfehlen, es ist absolut eine Reise wert. (Nur ein Zimmerchen sollte man vorher buchen).